![Erinnerung an den 105. Geburtstag von Melanie Ködel (rechts), mit (von links) Schwiegertochter Brigitta, Bürgermeister Hermann Falk und dem Sohn der Jubilarin, Gunther Ködel. Bild: hfz]()
Sie könnte die älteste Landkreisbewohnerin gewesen sein. Offiziell bestätigen konnte das Landratsamt das allerdings nicht, weil dort die Einwohner nicht zentral erfasst sind wie beim Amberger Standesamt. Die älteste Hirschauerin war Melanie Ködel auf jeden Fall. Am Dienstag ist sie im Alter von 107 Jahren gestorben. Geboren wurde sie zu Kaiser Wilhelms Zeiten in Dessau. Zu ihrem 105. Geburtstag erzählte sie ihren Gästen noch von ihren Kindheitserinnerungen - etwa an Herzogin Marie von Anhalt: Wenn die frühere Prinzessin von Baden zum Gottesdienst vorfuhr, "standen wir Kinder vor der Kirche und machten artig unseren Hofknicks".1930 wurde sie als junge Frau bei einer Tanzveranstaltung ihrem späteren Ehemann Werner Ködel vorgestellt. 1934 heirateten die beiden. Zwei Söhne bekam das Paar, dazu gesellten sich im Lauf der Zeit mehrere Enkel und Urenkel.Nach dem Krieg fand die Familie im Bayerischen Wald eine neue Heimat. 1984 starb Werner Ködel. Seine Witwe verlegte daraufhin 1987 ihren Lebensmittelpunkt nach Hirschau, wo ihr Sohn die Forstamt-Dienststelle leitete.Bis 2010 hatte sie noch ihre eigene Wohnung, erst mit fast 100 Jahren zog sie ins Haus ihres Sohnes Gunther, wo sie ihren Lebensabend verbrachte.Ein besonderes Anliegen war es ihr auch im fortgeschrittenen Alter, junge Menschen über die Gefahren von Kriegen aufzuklären. Das tat sie als Zeitzeugin in Schulen. Ihre jungen Zuhörer staunten, wenn Melanie Ködel ihnen erzählte: "Als ich vier Jahre alt war, begann der Erste Weltkrieg."