![Die Kirchenstuhlordnung mit eingebrannten Nummern oder Namensschildern sorgte früher für eine gewisse Enge in den Bänken. Denn pro Person standen höchstens 40 Zentimeter Sitzbreite zur Verfügung.]()
In den Kirchen hatte früher jeder seinen zugewiesenen Platz. Man zahlte eine Stuhlgebühr und konnte den Sitzplatz im Gegenzug auch vererben. Die Reihenfolge wurde streng nach Ansehen, Amt und Würde, Reichtum und Besitz eingehalten. Ledige Knechte standen unter der Kirchentüre - heute in vielen Orten ein begehrter Platz.Die Nummerierungen und Kirchenstuhlordnungen sind aus unseren Gotteshäusern fast verschwunden. Erforderliche bauliche Erweiterungen oder Renovierungen der vorwiegend beengten Bankreihen mögen Anlass dafür gewesen sein. Mit der Erneuerung der alten Kirchenbänke ist auch eine Ära der "guten alten Zeit" zu Ende gegangen. Die reservierten Plätze galten bis ins 20. Jahrhundert hinein. Heute werden lediglich vererbte Privilegien von Adeligen hie und da noch genutzt.Als damals alles noch seine Ordnung hatte, gab es in den Pfarrkirchen auch eine Kirchenstuhlordnung. Das heißt, dass durch Pfarrer und Kirchenpfleger in den vielen Bankreihen des Gotteshauses jedem Anwesenbesitzer und dessen Frau - vorwiegend also jedem Bauern und dessen Bäuerin - ein ganz bestimmter, ständiger Sitzplatz zugeteilt war. Der Sitzplatz hieß Kirchenstuhl, kostete ein jährliches Stuhlgeld und vererbte sich von Generation zu Generation. Geschlechter getrennt Diese Verordnungen lassen sich bis ins 17. Jahrhundert zurück verfolgen. Streng voneinander getrennt saßen die Geschlechter: Auf der rechten Seite, der Epistelseite, die "Mannerleut", auf der linken, der Evangelienseite, die "Weiberleut". Ansehen, Amt und Würde, Reichtum und Besitz wurden in der Reihenfolge streng beachtet und genau eingehalten. Bürgermeister, Förster, Bräuwirt und "geldige Großbauern" saßen in den vorderen Reihen, nach hinten folgten die weniger "schwereren Bauern", die Händler, Handwerker und Häusler. In den Archivalien ist jedoch nichts zu finden, wo sich Kinder niederlassen durften.Ledige Knechte standen unter der Kirchentüre. Die Burschen...